Die Sinnsuche in der Generation Y
Generation Y – die Generation der Sinnsuchenden?
Alle zehn Jahre wächst eine neue Erwachsenengeneration heran. Die meisten dieser Leute sind auf der Suche nach einer beruflichen Karriere oder einem Job, oder sie erhoffen sich an einer Uni weitere Erkenntnisse. Was erwarten diese „Lehrlinge“ an der Schwelle zum Erwachsenenleben? Wovon träumen Sie? Wenn man einmal zurückschaut, kann man folgende Generationen beobachten:
- 1900-1924: G.I.-Generation
- 1924-1945: Stumme Generation
- 1946-1964: Babyboomer
- 1965-1979: Generation X
- 1980-2000: Millennials/Generation Y
- 2001:-?: Generation Z
Ich bin in der Generation Y geboren und so wie viele andere meiner Generation suchen wir einen Sinn, Selbstverwirklichung und fordern Zeit für Familie und Freunde. Wir in unsere Generation haben ein besseres Verständnis für ökonomische Zusammenhänge. Wir wuchsen mit dem Wissen auf, dass die Turnschuhe die wir tragen, möglicherweise von Kinderarbeitern in Indien gefertigt worden waren oder jemand in unserer Familie seinen Job verloren hat, weil es jetzt in China eine Fabrik gab, die die gleichen Produkte herstellte, mit nur 20 % Lohnkosten gegenüber Europa.Wir haben in unseren jungen Jahren den Terroranschlag in New York, weltweite Kriege und Krisen und zuletzt die Finanz- und Eurokrise erlebt. Wir haben gelernt, das Beste aus jeder noch so undurchsichtigen Situation zu machen, zu sondieren, um sich stets möglichst viele Optionen offen zu halten. Diese Mentalität hat ihr den Namen gegeben, der im amerikanischen Englisch mit dem Wort „Why“ die fragende und suchende Grundhaltung ausdrückt. Das Leben in Unsicherheit empfinden wir aus diesem Grund als ganz normal.
Wir haben aber auch einen kosmopolitischen Lebensstil, heute essen wir Sushi und morgen Tacos oder Nasi Goreng. Heute reisen wir nach Venedig und morgen nach Vietnam. Wir haben Facebook Freunde überall auf der Welt. Als Generation Y sind wir Teil der wirklich vernetzten globalisierten Generation und haben ein tieferes Verständnis für kulturelle und andere Unterschiede entwickelt. Wir sind technisch versiert, setzen bei unserer Arbeit mühelos modernste Technik ein und sind mit Webinaren und Online-Technik bestens vertraut. Wir sind auch am produktivsten wenn wir uns leidenschaftlich für etwas begeistern.
Wir verlangen ein hohes Mass an Freiheit am Arbeitsplatz, die Chance, es auf einem bestimmten Gebiet zu meisterhafter Beherrschung zu bringen, um den eigenen Wert zu erhöhen und die Chance Teil eines übergeordneten Ganzes zu sein treibt uns an. Wir möchten die Entscheidung haben unser Arbeitsleben selbst zu bestimmen und es im Einklang mit unseren persönlichen Werten und Sehnsüchten zu gestalten, dabei ist Geld nicht das Wichtigste. Wir wollen nicht mehr dem Beruf alles unterordnen, sondern möchten eine Balance zwischen Beruf und Freizeit. Wir möchten auch Spaß während der Arbeit – durch einen Job, der uns einen Sinn bietet. Wir sind froh, dass wir nicht mehr dieses geradlinige Leben (wie unsere Eltern) leben müssen, sondern unser Leben weitaus so gestalten können, wie wir möchten.
Wir sind eine Generation, die sich die Frage stellt: Wer bin ich? und seine Identität durch Diskussion und Selbstreflexion findet. Man schaut sich nur mal all meine Bücher an, die ich mir zur Selbstfindung und eigene Entwicklung angeschafft habe. Dagegen haben meine Eltern vielleicht ein oder zwei Bücher darüber gelesen und meine Grosseltern lasen gar keine Bücher über sich selbst. Sie besassen vlt Ratgeber über Haushaltsführung und Kräuter, aber keinen Lesestoff über ihre Entwicklung oder ihr Leben. (zumindest nicht das ich wüsste). In ihrer Generation dachte man noch nicht so über sich selbst nach wie in meiner. (Da hatte man auch noch andere Probleme)
In der Generation Y nimmt die Reflexivität zu und wenn wir uns vermehrt selbst reflektieren und bewusstere Entscheidungen treffen, nehmen auch die Vielfalt im Leben und die Bandbreite dessen zu, was als salonfähig gilt.
In vielen Unternehmen gelten noch immer starre Arbeitszeiten und Präsenzpflichten. Statt Vertrauensarbeitszeit herrscht das Diktat der Stempeluhr. Feedback gibt es, wenn überhaupt, nur einmal im Jahr – beim obligatorischen Mitarbeitergespräch. Aber Unternehmer fangen an die Arbeitsverträge flexibler zu gestalten. Sie erkennen, dass sie Beschäftigte mit mehr Flexibilität eher im Betrieb halten können. Wie zum Beispiel bei mir: Ich habe mit meinem Arbeitgeber nun auch einen Kompromiss ausgehandelt: Er stellt mich im Winter für 4 Monate frei. In dieser Zeit kann ich reisen und mich meinen eigenen Projekten widmen und den Rest des Jahres arbeite ich und verdiene mein Geld. Das ist für mich optimal, da ich den kalten und dunklen Winter nicht depressiv auf der Arbeit verbringen muss, sondern ich in die Sonne fliegen kann und es mir dadurch viel besser geht. Und ich habe Zeit diesen Blog zu betreiben und dadurch andere Menschen zu inspirieren.
Es sollten immer mehr Unternehmen auf eine Win-win Philosophie umsteigen, denn unsere Generation hält eine ganze Menge von Win-win. 🙂
„Die beste Karriereempfehlung die man uns erteilen kann, lautet: Finde heraus, was du am liebsten tust, und dann suche jemanden, der dich dafür bezahlt“ – Katherine Whilehaen
Quelle: The Power of Focus von Mark Victor Hansen, Job Future, Future Jobs von Lynda Gratton
Liebe Nadine, ich gehöre nicht zur Generation Y, bin schon deutlich älter. Das was Du als Ziele Deiner Generation beschreibst, suche ich genau so, also eher Sinn und Spaß bei der Arbeit als Geld sowie mehr freie Zeit. Zumindest ist mir das in den letzten Jahren bewusst geworden, nachdem ich gemerkt habe, dass mich Besitz nicht wirklich glücklich macht.
Darf ich fragen, welchen Beruf Du hast, der es möglich macht, im Winter frei zu nehmen? Das ist nämlich auch mein Traum.
Liebe Beate
erstmal finde ich es toll, dass dir bei der Arbeit auch der Sinn und der Spaß in Vordergrund liegt und nicht das Geld. Auch wenn du nicht in der Generation Y geboren bist, merkt man dennoch das sich unsere Gesellschaft wandelt. Es gibt jetzt immer mehr Angebote für Mitarbeiter, damit sie sich auf der Arbeit wohl fühlen, es erfolgt viel mehr Wertschätzung als noch vor einigen Jahren. Der Arbeitgeber bezahlt zum Beispiel das Fitnessstudio oder Gesundheitskurse oder in manchen Betrieben gibt es sogar einen Good-Feel Manager.
Ich bin Eventmanagerin in einem Hotel in der Schweiz. Ich wollte eigentlich erst kündigen, weil ich unbedingt eine Auszeit brauchte, doch als ich meinem AG gesagt habe, was ich will und was ich fühle, hat er mir es erlaubt. Sage genau, was du willst und was du brauchst, mir hat es schon viel geholfen.
Lebe deinen Traum!