Was ich von einem Yoga Retreat gelernt habe
Nimmst du regelmäßig an Yoga Kursen teil? Weisst du was hinter dem Begriff Yoga steckt? Ich dachte ich wusste es, bis ich mein erstes Yoga- und Meditations Retreat in Thailand hatte.
Auf der Webseite www.bookyogaretreats.com bin ich auf das Zen House Yoga und Meditation in der Nähe von Hua Hin gestossen. Dieses befindet sich 5km vom Strand entfernt in der Nähe des Tempels Wat Khao Din.
Der Preis war, für das was sonst auf den Inseln Koh Samui und Koh Phangan verlangt wird, echt ok. Ca. 380.- Euro für 12 Tage, inklusive Verpflegung, Unterkunft und allen Meditations- und Yogakursen. Ausserdem ist es nur eine kleine Gruppe von max. 4 Teilnehmern und unser Yogalehrer Fenua (Übersetzt: Land) und eine Katze „Cookie“.
Das Retreat findet immer an jedem Neumond statt, da der Neumond für alles Neue steht und der Körper bereit ist Neues aufzunehmen.
Das Tagesprogramm sah wie folgt aus:
5:45h: Weckruf mit Glockenschlag
6:00h: Detox Drink zum Sonnenaufgang (Gurke mit Sellerie) -> habe ich persönlich nicht runterbekommen, daher bekam ich ab den 2. Tag Heisse Zitrone mit einer Zimtstange darin. Das war viel besser! 🙂
6:30h: Meditation oder Yoga (abwechselnd)
Wir haben verschiedene Meditationstechniken ausprobiert: Vipassana, Shambhavi mudra, Trataka, Gehmeditation
Die ersten Tage haben wir mit 36 min begonnen und nach ein paar Tagen haben wir es auf 42 min und am letzten Tag sogar auf 56 Minuten erhöht. Ansonsten haben wir den Sonnengruss durchgeführt.
8:00h: Leckeres Frühstück mit frischen Früchten (Mango, Bananen, Papaya vom Garten, Dragon Eye, Tamarinde, Jackfruits und Drachenfrucht) und frisch aufgebrühten Tee.
Danach durften wir uns auf eine Liste eintragen welche Hausarbeiten wir machen wollten. (Geschirr spülen, Kehren, Blumen giessen, Gartenarbeit etc). Ich habe mich für das Kehren entschieden. Anschliessend hatten wir Zeit zur freien Verfügung.
12:00h: Mittagessen (und letzte Mahlzeit am Tag), es gab leckeres veganes Essen mit braunem Reis oder Pasta und Gemüse (abwechselnd scharf und nicht scharf)
13:00-16:00h: Zeit für sich alleine (meistens sind wir zum 5km entfernten Strand gefahren, sind schwimmen gegangen und haben uns noch einen Kokosnuss-smoothie gegönnt)
16:30h: Theorie und Praxis von Yoga.
Nach der Theorie (siehe unten) haben wir 6 Aufwärmübungen durchgeführt. Jeden Tag kam ein ASANA (ruhende Körperübung) dazu. Am Ende hatten wir die 6 Aufwärmübungen und 5 Asanas. (Wir haben alle Asanas für uns zum Nachmachen als Übungsblätter erhalten)
19:00h: Kräutertee zum Sonnenuntergang und Austausch
19:30h: Intuitive Yoga in Music oder Meditation:
Yoga in Musik: Wir haben 21 Asanas praktiziert, in denen wir 1 bis 3 Minuten verharren mussten. Bei Yoga in music werden ganz bestimmte Hertztöne gespielt um die jeweiligen Chakras zu stimulieren.
21:00h: Ende und Schlafenszeit
Was habe ich gelernt?
1. Wir sind Energiewesen
Der Mensch ist wie ein Funkgerät, welches Energiewellen vom Universum erhält und im ständigen Austausch damit ist. Wie wir alle wissen, verläuft unser Leben in Polarität, ohne Tag gibt es keine Nacht, ohne böse gibt es kein gut, usw. So funktioniert auch Hatha Yoga, welches Yoga der Sonne und des Mondes bedeutet. Die Sonne ist dabei die Plus Energie und der Mond die Minus Energie. Diese repräsentieren die fundamentale polare Energie und wenn diese in Balance sind, sorgt dies für Gesundheit, Harmonie und positive Entwicklung. Die Energie des Mondes also die negative Energie ist in der linken Körperhälfte enthalten und die Energie der Sonne in der rechten Körperhälfte.
Plus: positiv, aktiv, Yang, aussendend, maskulin, Sonne, Tag, heiss, hart
Minus: negativ, passiv, Ying, empfangend, feminin, Mond, Nacht, kalt, soft
Wenn man Asanas ausführt, sollte man immer mit der linken Seite anfangen, da diese die empfangende Seite ist und danach immer die rechte Seite als aussendende Energie für die Balance. Unsere Wirbelsäule ist dabei unser grösster Energiekanal.
2. Yoga ohne den Geist zu benutzen ist nur Gymnastik
Im Yoga geht es grundsätzlich nicht um Leistung, Erreichenwollen und Erfolge – Yoga in kein Wettbewerb. Wichtig bei der Ausübung ist das bewusste Hineingehen, der richtige Atem, bewusstes Halten und das bewusste Auflösen des Asanas. Asanas dienen nicht nur körperlicher Geschmeidigkeit und vitaler Kraft, sondern auch einer guten Körperbeherrschung: sie harmonisieren Körper und Geist
Das erste Mal, als ich die Energie wirklich gespürt habe war bei der Ausführung von Tadasana (die Berghaltung), bei der ich die Arme nach oben gestreckt habe um die kosmische Energie zu spüren, die über meine Arme in meinen Körper geströmt ist und über die Beine die tellurische Energie.
Gefunden auf asanayoga.de
3. Die verschiedenen Yoga Arten und die acht Stufen
Yoga bedeutet Einheit, Vereinigung und Harmonie. Um zu erfahren, um was es bei Yoga wirklich geht, musst du es ausprobieren. Um deine Yoga Richtung zu finden, sind hier die 6 wichtigsten Arten: (es gibt wohl über 100 Arten, die ihre Wurzeln im Ashtanga Yoga haben)
1. Hatha Yoga
Die Silbe „Ha“ steht für Sonne (Kraft, erhitzend), die Silbe „tha“ steht für Mond (Stille, kühlend). Durch leichte körperliche Übungen (Asanas), Atemübungen (Pranayamas) und Meditation wird das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist angestrebt. Die Grundlagen des Yoga werden erlernt. Wirkt entspannend und hilft, Alltagsstress abzubauen.
2. Kriya Yoga
Das Wort Kriya Yoga stammt aus dem Sanskrit: „ Kri“ bedeutet „Handlung, Aktivität“, „ya“ bedeutet „Seele“ und „Yoga“ bedeutet „Einheit“. Das Ziel von Kriya Yoga ist es, in jeder Handlung und in jedem Moment die Einheit mit dem höheren Selbst, mit Atma, unserer Seele, wahrzunehmen. Dadurch kann man vermehrt innere Zufriedenheit, Ruhe, Freude, Liebe, Geduld und Dankbarkeit erlangen. Kriyas helfen, den physischen Körper zu reinigen, indem sie die Ausscheidungssysteme des Körpers anregen und unterstützen.
3. Yantra Yoga
Yantra Yoga arbeitet mit Bildern, Farben und Formen. Die bekanntesten Yantras sind die Darstellungen der Chakras. Sie haben Farben, Gestalt, Symbole. All das kann man meditativ auf sich wirken lassen. Über die Wahrnehmung dieser Yantras kannst du die Energie und den Bewusstseinsinhalt des entsprechenden Chakras aktivieren.
4. Kundalini Yoga
Diese Yoga-Form umfasst Atem- und Konzentrationsübungen sowie Bewusstwerdung, um die Energie im Körper zum Fließen zu bringen. Die Basistechniken werden erlernt, die Übungsabfolgen stimulieren einzelne Organe.
5. Tantra Yoga
Tantra Yoga strebt danach, dass größtmögliche Potential als Mensch, durch die Vereinigung der universellen männlichen (Yang) und weiblichen (Yin) Energie in uns Menschen, persönlich oder als Paar zu entwickeln und zu verwirklichen.
6. Mantra Yoga
Mantras sind klassische Sanskritsilben und Worte, in denen die Urenergie des Klangs, ihre ursprüngliche Bedeutung, unmittelbar enthalten ist. Durch Wiederholung des Mantras entfaltet sich diese im Klang eingeschlossene Energie. Das verbreitete ist „Om“. Es gibt auch komplexerer Mantras wie Om Namah Shivaya oder Om Namo Naravana, die jeweils einen besonderen Aspekt der kosmischen Energie beinhalten.
7. Raja Yoga
Raja Yoga ist der Yoga der Geisteskontrolle. Mittels verschiedener Praktiken und vielen Übungen werden die Gedanken schrittweise unter Kontrolle gebracht. Sind die Gedanken ganz zur Ruhe geführt, erfährt der Übende sein wahres Wesen, seine Einheit mit dem Kosmischen Bewusstsein.
8. Karma Yoga
Ist der Weg des selbstlosen Dienens. Der Grundgedanke dieses Yoga-Pfads ist, dass unsere heutige Situation die Konsequenz aus früheren Taten ist. Daraus ergibt sich, dass ein heutiges selbstloses Handeln eine Zukunft begünstigt, die frei von Negativem und Selbstsucht ist. Es ist ein Weg zum Besseren. Das wiederum ändert den Seelenzustand, was im weiteren Verlauf das das Schicksal günstig beeinflusst.
Die acht Stufen des Raja Yoga oder Ashtanga Yoga nach dem Yogasutra von Patanjali
Das Yoga-System des Patanjali beschreibt in acht aufeinander aufbauenden Stufen den Weg zur Seelenerkenntnis. Schlüssel dazu ist die Beherrschung des Geistes. Solange der Geist unkontrolliert bleibt, kann er sich als Begleiter unserer Sinne dem Einfluss der materiell-sinnlichen Welt nicht entziehen. Er wird ständig von den Eindrücken der äußeren Welt abgelenkt und erlaubt uns daher keine Innenschau. Transzendenz ist daher nicht über den Geist erfahrbar.
Mit dieser Erkenntnis beginnt Yoga. Yoga baut auf dem Verständnis auf, dass geistige Kontrolle die Voraussetzung dafür ist, die Seele kennen zulernen. Alle acht Glieder des Yoga bilden eine untrennbare Einheit. Die acht Stufen bauen aufeinander auf und stellen verschiedene Schwierigkeitsgrade dar.
- Yamas- der Umgang mit der Umwelt
- Niyamas – der Umgang mit sich selbst
- Asanas – der Umgang mit dem Körper
- Pranayama – der Umgang mit dem Atem
- Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen
- Dharana – Konzentration
- Dhyana – Meditation
- Samadhi – das Höchste: die innere Freiheit
Mehr zu den einzelnen Stufen findest du hier
4. Dein Körper ist dein Tempel
Fenua meinte immer, dass sein Körper sein Tempel ist. Ich fragte nach, was das bedeuten soll und er hat uns sehr viele Anregungen gegeben. Sei liebevoll gegenüber deinem Körper, achte deinen Körper, respektiere deinen Körper, sorge für deinen Körper – er ist ein Geschenk, er ist deine Grundlage, mit welchem du mit der Erde verbunden bist.
Dein Körper ist dein Tempel für deine Seele. Das erste, was zu lernen ist, ist den Körper zu respektieren und den ganzen Unsinn wieder zu verlernen, der dir über deinen Körper beigebracht wurde.
Der Körper muss von viel Unterdrückung gereinigt werden. Der Körper ist vergiftet, weil du gegen ihn gewesen bist, du hast ihn auf verschiedene Weise unterdrückt.
- Reinige deinen Körper durch z.B. Kriyas
– Jihvamula dhauti: Reinigung der Zunge mit einem Löffel oder Zungenschaber
– Dantamula dhauti: Reinigung des Mundraums, dabei zerkaust du Meersalz im Mund und reibst mit deinem Zeigefinger alle Oberflächen in deinem Mund, das Zahnfleisch, die Zähne, die Zunge und den Gaumen. Danach kannst du wie gewohnt deine Zähne putzen
– Jala-neti: Dabei nimmst du ein Glas mit lauwarmen Wasser und einen Teelöffel naturales Meersalz darin aufgelöst und füllst etwas von diesem Wasser in deine hohle Hand. Dann das Wasser mit einem Nasenloch komplett hochziehen, dabei das andere Nasenloch zuhalten und den Kopf zur Seite kippen. Danach alles wieder ausschnäuzen und mit der anderen Seite wiederholen
– Caksu dhaut: Reinigung der Augen, dabei nimmst du etwas Wasser in deine hohle Hand und tauchst vorsichtig dein offenes Auge ins Wasser.
–Shank Prakshalama: die Darmreinigung (und nur was für Starke) bei dem der ganze Darm durchgespült wird. Dabeit trinkst du zwei Liter lauwarmes Wasser am Morgen und übergibst dich anschliessend wieder. Ich habe dies selbst nicht ausprobiert und habe davor auch ehrlich gesagt ziemlich Respekt. Man sollte dies vorher in Aufsicht mit einem Yogalehrer durchführen.
- lass die Körperenergie fliessen, atme tief ein und aus, sei dir deinem Atem bewusst, atme frische Luft ein. Genügend Sauerstoff ist ein „Grundnahrungsmittel“ und richtiges Atmen bringt den Körper zusätzlich in Einklang. Die Qualität der Luft, die wir atmen, wird weitgehend vom Bewusstsein bestimmt
- befreie ihn von Blockaden, löse Steifheit auf – diese Spannung blockiert deine Energie
- ernähre dich bewusst und gesund! Das bedeutet, sich bewusst zu sein, dass das, was ich gerade esse, das Baumaterial meines Körpers ist. Je „lichter“ die Nahrung, desto besser ist es für die Zellen. Alle Nahrungsmittel, die viel Licht bekommen haben, wie Obst und Gemüse sind besonders gut für das System Körper. Wusstest du zudem dass zum Beispiel in Spinat und Broccoli viel mehr Protein ist, als in Fleisch? Unsere Essgewohnheiten sind leider sehr Yin lastig, also wir geben dem Körper mehr negative Energie als Positive! Zucker, Kaffee und Alkohol sind zum Beispiel Yin und Fisch, Eier und Salz sind Yang. Eine Ernährungsweise, die Yin und Yang unterstützt ist die Makrobiotik nach Georges Ohsawa. Mehr von dieser Ernährungsweise erfährst du hier
Seit diesem Retreat habe ich eine bewussteren Blick auf mein Leben bekommen. Ich versuche nun meinen Körper mehr zu schätzen und bin dankbar dafür. Er hat mir bisher immer gute Dienste erwiesen und hat sich nur selten beschwert. Dafür möchte ich mich natürlich durch eine gesündere Essgewohnheit, Yoga und Bewegung arrangieren. Seit dem Retreat praktiziere ich auch jeden Morgen ein paar Asanas und den Sonnengruss. Danach fühle ich mich voller Energie und kann den Tag entspannter beginnen.
An der Meditation bin ich dran, damit tue ich mich noch etwas schwer. Aber ich bin nun immer öfter im Hier und Jetzt, beobachte meinem Atem, lasse meine Gedanken kommen und gehen und das ist ja auch schon ein guter Start. 🙂 Gerade als hochsensible Person, die sich gerne mal schnell in der Gedankenwelt verliert, sind Übungen und Meditation, die einen erden sehr wichtig. Dadurch kannst du deinen Affen im Kopf beruhigen und du bist viel bewusster.
Was hast du für Erfahrungen mit Yoga und Meditation?
Teile mir doch deine Erfahrungen in einem Kommentar mit.
Alles Liebe und Harmonie
Nadine